✉️ Newsletter: So baust du deinen Newsletter erfolgreich aus (mit Lennart Schneider)
Bist du ein Newsletter-Fan? Wir sind es eindeutig!
Newsletter sind nämlich keine “Mini-Nische”, sondern eine richtig tolle Maßnahme, um Geld zu verdienen.
Lennart Schneider ist Newsletter-Experte. Er hat seine Leidenschaft für Newsletter vor 8 Jahren entdeckt, als er noch bei “Die Zeit” tätig war. Heute ist er selbstständiger Strategieberater für Abo-Marketing, Newsletter und Communitybuilding.
In diesem Artikel geben wir dir wertvolle Tipps an die Hand, um deinen Newsletter erfolgreich auszubauen. Wir stellen Dos and Don'ts vor, die du unbedingt beachten solltest. Und auch Beispiele von erfolgreichen Newsletters sind hier aufgeführt.
Du willst deinen Newsletter boosten? Dann lies dir den Artikel unbedingt durch!
Inhaltsverzeichnis:
Übrigens: Diesen Artikel und Podcast gibt es auch als Video:
Oder du hörst dir den Podcast in deiner Lieblings-App an:
Warum sollte ich einen Newsletter haben?
Newsletter sind kein Spam!
Leider ist der Gedanke noch weit verbreitet, dass ein Newsletter Spam ist. Doch ist das so?
Nein! Ein Newsletter ist kein Spam. Es ist eine super Marketingmaßnahme oder sogar ein alleinstehendes Produkt (dazu später mehr).
Newsletter übernehmen heute die Funktion eines Briefkastens. Früher haben die Menschen wichtige Infos per Brief oder Zeitung erhalten und heute hat man die Möglichkeit, diese direkt und ganz bequem per E-Mail zu öffnen. Warum also sollten wir dieses Tool nicht nutzen?
Newsletter haben ein großes Potential!
E-Mails sind in fast jedem Unternehmen der stärkste Kanal.
Unternehmen nutzen E-Mails oft, um Rabatte, Sonderangebote, neue Produkte etc. anzupreisen. Das große Potential von Newslettern in den USA bereits entdeckt. In Deutschland werden Newsletter aber noch nicht als DIE Maßnahme gesehen. Dabei kannst du mit Newslettern so richtig erfolgreich werden!
Und wie das geht, erfährst du in den nächsten Abschnitten!
Als Creator einen Newsletter aufbauen
Du bist Einzelunternehmer und hast nicht besonders viel Zeit, um deinen Newsletter richtig aufzubauen?
Kein Problem! Diese 3 Schritte helfen dir, deinen Newsletter erfolgreich auf- und auszubauen.
👉 Schritt 1: Verknüpfe deine Kanäle
Du bist bereits auf anderen Kanälen vertreten und hast eine gute Sichtbarkeit?
Super, dann nutze diese, um auf deinen Newsletter aufmerksam zu machen.
Verknüpfe am besten deine Social Media Kanäle und Website mit deinem Newsletter. Erstelle Posts, Storys etc., die zu deinem Newsletter verlinken.
Das heißt: Sieh deine Kanäle nicht als separate Maßnahmen, sondern als Einheit.
👉 Schritt 2: Erstelle Werbeanzeigen
Eine Werbeanzeige für einen Newsletter? Warum sollte ich das tun?
Ganz einfach: Weil dein Newsletter, wie vorhin kurz angeteasert, auch dein Produkt sein kann. Und Produkte bewirbst du nun mal. Viele Unternehmen denken, dass die Newsletter das Geld nicht wert sind und sehen diese eher als minderwertigen Kanal an. Dabei ist das ein Gedanke, der einschränkt und das Potential von Newslettern völlig verdrängt.
Wenn du also genug Werbebudget zur Verfügung hast, dann kannst du Ads auf großen Plattformen erstellen, die deinen Newsletter bewerben.
GANZ WICHTIG dabei ist, dass du eine klare Werbebotschaft hast:
Formuliere eine klare Hook, die catcht.
Biete Mehrwert: Was habe ich vom Newsletter? Warum sollte ich diesen abonnieren?
Das Versprechen der Werbeanzeige muss genauso auf der Landingpage, auf die die Werbeanzeige verlinkt, formuliert sein.
Du kannst auch ein kostenloses Produkt anbieten, welches nur Abonnenten deines Newsletters erhalten - zum Beispiel eine wertvolle PDF-Datei.
👉 Schritt 3: Beteilige deine Leser
Die Leserzufriedenheit ist das A und O!
Was bringt es dir, einen Newsletter zu haben und Energie und Zeit hineinzustecken, wenn er letztlich nicht gut ankommt?
Gar nichts!
Und genau deswegen solltest du deine Leserschaft nach deren Zufriedenheit fragen - z.B. in Form von Umfragen:
Wie ihnen der Newsletter gefällt
Was sie sich noch wünschen
Wo sie Verbesserungsvorschläge haben
Und dann heißt es für dich:
Testen, testen, testen
Integriere A/B-Tests.
Experimentiere und schaue, welche Newsletter am besten ankommen, um dein Niveau zu verbessern.
Integriere die Vorschläge deiner Leserschaft.
KPIs: Erfolg des Newsletters messen
Warum du deinen Erfolg nicht an der Öffnungsrate messen solltest
Unternehmer und Creator messen gerne ihre Marketingmaßnahmen. Und das ist auch super, keine Frage. ABER: Die Öffnungsrate ist mittlerweile nicht mehr so aussagekräftig.
Warum?
Die Mail-Tools messen nicht zu 100 % genau, da Messfehler etc. auftreten können.
Jedes Tool hat eine andere Messmethode, sodass die Zahlen voneinander abweichen.
Was heißt das für dich?
Genaue Zahlen sind unwichtig
Es ist nicht relevant, welche Zahl du heute oder morgen erreichst. Wichtig ist die Entwicklung der Rate.
Und auch die Zahlen anderer Newsletter sind nicht weiter von Bedeutung.
Der Vergleich mit unterschiedlichen Newslettern aus unterschiedlichen Tools ist nicht sinnvoll, weil die Messmethoden anders sind.
Die Zielgruppen und Themen - und somit auch der Markt - sind einfach unterschiedlich.
Dich mit anderen zu vergleichen, bringt dich also nicht weiter. Es setzt dich nur unter Druck und Stress. Und dabei könntest du deine Energie in die Entwicklung deines Newsletters stecken!
Miste deinen Verteiler aus
Um deine Öffnungsrate zu steigern, solltest du auch deinen Verteiler genauer unter die Lupe nehmen!
Gibt es inaktive Empfänger?
Wenn ja, dann kannst du Folgendes tun:
Schreib den inaktiven Empfängern eine Mail, in der sie gefragt werden, ob sie noch aktiv sind.
Integriere einen Button, auf welchen sie zur Bestätigung klicken können.
Gib ihnen bis zu 3 Chancen, um zu zeigen, dass sie aktiv sind.
Wenn sie sich bis dahin nicht als aktiv kenntlich gemacht haben, entferne sie aus deinem Verteiler.
Du kannst auch andere Möglichkeiten ausprobieren. Wichtig ist nur, dass du dir bewusst ist, dass die Bruttoreichweite nicht aussagekräftig ist. Daher solltest du inaktive Empfänger entfernen!
Die Öffnungsrate hat wenig mit der Qualität deiner Mail zu tun
Ja, tatsächlich ist das so.
Die Öffnungsrate hängt nämlich stark mit den Adressen zusammen.
Wenn du viele neue Empfänger hinzu gewonnen hast, dann wird deine Öffnungsrate mit Sicherheit steigen. Hast du dagegen viele Empfänger, die schon länger dabei sind, dann wird deine Öffnungsrate geringer ausfallen.
Daher solltest du das Niveau der Öffnungsrate auf lange Sicht beobachten!
Warum die Klickrate von Newslettern nicht relevant ist
Die Klickrate ist im Zweifelsfall gering.
Warum?
Weil die Leser sich den Newsletter durchlesen, zufrieden damit sind, diesen dann aber wieder schließen und ihr Leben weiterleben. Aber auf einen weiteren Link klicken die wenigsten.
Und was tun dann viele Newsletter-Hosts?
Sie integrieren sehr viele Links in ihren Newsletter, um ein Erfolgserlebnis zu haben und dieses KPI dann in die Höhe zu treiben.
Doch leider bringt das nicht wirklich etwas - beziehungsweise es bringt dem Erfolg und der Qualität deines Newsletters nichts.
Das zählt für den Erfolg deines Newsletters
Langfristigkeit! Das Stichwort, welches für den Erfolg deines Newsletters entscheidend ist, ist Langfristigkeit.
Was wir damit meinen:
Schau, dass deine Öffnungsrate langfristig stabil bleibt und im besten Fall wächst.
Achte auf die Weiterempfehlungsrate deines Newsletters.
Erstelle Umfragen zur Leserzufriedenheit, um die Qualität des Newsletters zu steigern.
Das heißt, optimiere deinen Newsletter, anstatt auf etwas Kurzfristiges wie Klicks zu achten!
Ein gutes Onboarding ist wichtig für einen erfolgreichen Newsletter
Eine Willkommensmail weckt das Interesse
Warum solltest du eine Willkommensmail verschicken?
Damit du im Gedächtnis bleibst!
Am Tag nehmen wir unendlich viele Reize auf und da kann ein abonnierter Newsletter schnell in den Hintergrund geraten. Wenn du allerdings etwas Extra machst, dann weckst du das Interesse deines Abonnenten und bleibst sehr wahrscheinlich in Erinnerung.
Wenn deine Abonnenten dann deine Newsletter erhalten, werden sie wissen: Ah, das war ja die oder der!
Und das erreichst du, indem deine Willkommensmail beispielsweise
ein Willkommensvideo,
ein Willkommensgeschenk oder
einen Willkommenstipp
enthält.
Dein Newsletter muss klar zuzuordnen sein
Wie viele Newsletter hast du abonniert? 5, 10 oder 20?
Wenn du jeden Tag 5 Newsletter zugeschickt bekommst, dann verlierst du irgendwann den Überblick und kannst diese nicht mehr zuordnen.
Und was passiert dann?
Du verlierst das Interesse und liest dir diese gar nicht durch oder öffnest sie noch nicht einmal.
Und genau deshalb ist es enorm wichtig, dass du für jeden Newsletter ein Statement verfasst.
Wer bin ich?
Was ist meine Marke?
Mit welchem Thema / welchen Themen befasst sich der Newsletter?
Dieses Statement muss gar nicht besonders lang sein. 1-2 Sätze sind völlig ausreichend. Wichtig ist nur, dass die Leser den Newsletter sofort zuordnen können.
Hilfreiche Tools für deinen Newsletter
Substack
Substack ist ein super Newsletter-Tool für Creator!
Mithilfe dieses Tools kann dein Newsletter dein Hauptprodukt werden. Du kannst dich also vom Werbemarkt unabhängiger machen und Geld verdienen.
Was übrigens super ist: Wenn ein Leser einen Newsletter abonniert hat, werden ihm weitere Newsletter vorgeschlagen. Wenn dein Newsletter also vorgeschlagen wird, kann das ein richtiger Boost sein!
Beehiiv
Beehiiv ist noch recht frisch auf dem Markt, hat aber einiges drauf:
Mit diesem Newsletter-Tool kannst du:
Newsletter erstellen,
Landingpages für deine Newsletter bauen,
E-Mail Listen generieren und
deine Newsletter monetarisieren!
Das heißt, dass du hier kein anderes Tool benötigst, sondern nur mit diesem Tool arbeiten kannst!
SparkLoop
SparkLoop ist ein weiteres Newsletter-Tool.
Dieses unterstützt dich besonders bei Referral-Programmen. Das Ziel hinter diesem Programm ist, dass du schneller wächst und größer wirst (mehr dazu im nächsten Abschnitt).
Möglichkeiten für Newsletter, um Abomodelle wieder einzusetzen
Stufen-Abomodelle
Eine Möglichkeit, um mit deinem Newsletter Geld zu verdienen, ist, dass du verschiedene Abomodelle anbietest.
Zum Beispiel
Eine kostenlose Version mit ganz einfachen und alltäglichen Infos
Eine Basisversion mit Extra-Infos, Empfehlungen etc.
Eine Premium-Version mit Zugriff auf Austauschgruppen, einen Membership-Bereich etc.
Allerdings ist die Bereitschaft, für einen Newsletter zu bezahlen, in Deutschland noch sehr gering.
In den USA sieht es schon anders aus. Für Mehrwert sind die Menschen hier bereit zu zahlen.
Referral-Programme
Kennst du Referral-Programme?
Ein Referral-Programm ist eine Maßnahme, um deine Reichweite zu steigern und neue Abonnenten zu gewinnen. Sie funktioniert folgendermaßen:
Wenn ein Leser deinen Newsletter an Freunde, Familie und/oder Kollegen weiterempfiehlt und diese sich anmelden, erhält er ein Goodie.
Haben sich durch seine Weiterempfehlung beispielsweise 5 neue Personen für deinen Newsletter angemeldet, erhält dieser als Danke ein kostenloses Produkt.
Dieses Goodie animiert somit zur Weiterempfehlung.
Ein tolles Tool zum Aufbau von Referral-Programmen ist, wie bereits erwähnt, SparkLoop.
Beispiele für erfolgreiche Newsletter
Axios
Axios verschickt Newsletter zu verschiedenen Themen, die einzeln abonniert werden können.
Besonders spannend ist ihr Morgenbriefing zu politischen Themen, die sie zusammengefasst darstellen.
Und auch ihr eigenes Format ist hervorzuheben.
Sie haben das patentierte Format Smart Privatey entwickelt. Mit diesem Format können Leser die Mail in Bullet Points umwandeln und diese in 2 bis 3 Minuten überfliegen - ohne sich den ganzen Text durchlesen zu müssen.
The Newsette
The Newsette ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen, welches Newsletter an die Zielgruppe Badass Frauen verschickt.
Den Umsatz erwirtschaftet es hauptsächlich über große Brand Partnerships - wie bspw. eine Kampagne mit Nike. Der Newsletter wird dabei für Corporate Publishing genutzt. Dies ist nicht als eine typische Banner-Anzeige zu verstehen. Der Content wird nämlich gemeinsam erstellt und genau an die Zielgruppe angepasst.
Dieses Unternehmen ist im Hinblick auf den Umgang mit Werbepartnern und Sponsoren sowie die Kampagnengestaltung ganz weit vorne!
Pioneer Briefing
Pioneer Briefing ist ein gutes Beispiel für einen prominenten deutschsprachigen Newsletter!
Das Unternehmen verschickt täglich Newsletter aus verschiedenen Themenbereichen. Es bietet auch Premium-Modelle an, die exklusive Informationen enthalten. Und damit ist Pioneer Briefing sehr erfolgreich!
The Hustle & Morning Brew
The Hustle und Morning Brew sind zwei weitere US-amerikanische Beispiele.
Sie haben mit einem Newsletter-First-Ansatz gestartet. Beide Unternehmen haben inzwischen eine enorme Reichweite und machen jedes Jahr hohe Millionen Umsätze. Dies erreichen sie hauptsächlich über Werbefinanzierung.
Doch wie genau erreichen sie dies?
Ihr Kerngeschäft ist, dass sie täglich Menschen mit Newslettern erreichen und so eine hohe Kontinuität haben. Dadurch steigt natürlich die Leserbindung.
The Hustle nutzt auch das Referral Programm, um so das Interesse der Leser aufrechtzuerhalten.
Sie haben verstanden, welches Potential Newsletter haben!
Die Learnings kurz zusammengefasst
Ein Newsletter ist kein Spam!
Newsletter können ein Hauptprodukt sein und beworben werden.
Verknüpfe deinen Newsletter mit anderen Kanälen.
Befrage deine Leser nach ihrer Zufriedenheit.
Integriere einen Wiedererkennungswert in deine Newsletter.
Vergleiche dich nicht mit anderen.
Messe deinen Erfolg langfristig.
Habe ein gutes Onboarding.
Nutze Newsletter-Tools zur Unterstützung.
Referral-Programme steigern deine Reichweite.
Newsletter haben ein sehr großes Potential.
Das Potential für Newsletter wurde in Deutschland noch nicht erkannt.
Möchtest du noch mehr über Newsletter und damit Geld verdienen wissen?
👉 Dann hör dir das Interview jetzt in Folge #0043 des Creatorway-Podcasts an:
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Uneditiertes Transkript der Podcast-Folge:
[00:00:00.130] - Victoria Weber
Eine neue Folge im CreatorWay Podcast und mit niemand geringerem als Lennard Schneider. Mit ihm habe ich heute geredet zum Thema Newsletter und auch Abo Marketing, wofür er sich als Experte selbstständig gemacht hat. Er war relativ lange, sogar ziemlich lange, wie ich finde, bei der Zeit und hat da auch einige Newsletter und andere Projekte mit aufgebaut. Und wir beide sind, wie man sehr offensichtlicherweise hört, schwer begeistert vom Thema Newsletter und auch von Newsletter als Produkt denken und was man da alles machen kann. Deswegen ist es ein bunt gemischtes Interview zu diesem Thema und wir schauen uns auch Beispiele an, die das richtig, richtig gut machen, was man sich von den Abend abgucken kann. Und ganz am Ende verrät Lennard auch ein paar Sachen, die er aktuell sieht bzw. Wo es einen Marktbedarf gäbe, wofür er selber aber keine Zeit oder nicht genug Begeisterung hat, sie umzusetzen. Was aber alles interessante Modelle sein könnten. Und deswegen hoffe ich, du hast sehr viel Spaß mit der Folge. Ich fand es auf jeden Fall ein super Thema. Ich werde in nächster Zeit sowieso sehr, sehr viel zum Thema Newsletter machen. Ich bin ein absoluter Newsletter-Fan, Lennard auch. Und damit starten wir auch schon direkt in das Gespräch.
[00:01:18.660] - Victoria Weber
Du hörst den Creator-Way Podcast mit mir, Victoria Weber. Hier geht es Unternehmer-Tum, Online-Marketing, spannende Profile in der Creator Economy, Geschäftsideen, Trends und regelmäßig behind the scenes von mir und meinen illustren Gästen. Schön, dass du zuhörst. So Lennard, jetzt erzähl doch mal, wie kommt man dazu, sich hauptberuflich mit dem Thema Newsletter zu beschäftigen? Das ist ja ein sehr nischiges Thema, würden die meisten denken.
[00:01:47.910] - Lennart Schneider
Eigentlich im Gegenteil. Aber ich hole mal ein bisschen weiter aus. Ich bin da so reingerutscht. Ich habe vor ja, ich glaube mittlerweile sieben Jahren, sieben, acht Jahren bei der ZEIT angefangen und eines der ersten Projekte, bei denen ich dort involviert war, also direkt nach dem Masterabschluss, war die ZEIT Elbvertiefung. Vielleicht sind Hamburger unter den Zuschauerinnen und Zuhörern und die Zeit Elbvertiefung, das ist ein Hamburg Newsletter. Also so ein bisschen das, was früher mal die Tageszeitung war für viele, ist ja mittlerweile oft so der regionale Newsletter, wo man dann morgens sieben zum Aufwachen einmal alle Infos hat, was vor der Haustür so passiert an Events, an Politik. Und genau das war, als ich dort hinkam, schon kurz vor dem Start. Also wir waren quasi die Phase einen Monat vor Launch, wo wir noch die letzten inhaltlichen Züge gemacht haben, die ganze Werbestrategie aufgesetzt haben und dann natürlich uns in den ersten Wochen darum gekümmert haben, dass die Leserinnen zufrieden sind, dass wir Feedback gesammelt haben und dass wir auch wachsen. Und ich muss sagen, mir ging es am Anfang ein bisschen ähnlich, wie du es gerade beschrieben hast. Ich war auch überrascht, dass Newsletter da jetzt irgendwie so ein großes Thema und so ein großer Fokus sind, weil ich eigentlich das eher so ein bisschen als Spam und nicht unbedingt als das große journalistische Medium wahrgenommen hatte.
[00:03:06.810] - Lennart Schneider
Aber habe da relativ schnell dann so eine gewisse Leidenschaft für entwickelt, weil es einfach ein wahnsinnig kreatives Medium ist. Also man kann ja eigentlich in so einer E Mail mehr oder weniger alles einbauen, was man sich nur vorstellen kann. Also natürlich ist es technisch sehr überschaubar. Also eigentlich ist es nur ganz rudimentäres HTML und es wird auch in fast jedem Client irgendwie zerschossen. Aber dadurch, dass man rausfinden kann, kann man ja mit Audio, Video, Interaktion, Umfragen, Quizzes doch alles machen. Und das hat mich immer daran gereizt, dass man da sehr viel mit rumspielen kann. Und ein zweiter Punkt ist, dass wir bei den Newslettern, bei denen ich involviert war, immer sehr stark auf Interaktion, auf Community gesetzt haben. Also wir haben die nicht nur genutzt, den Leuten immer mal wieder was zu schicken, sondern wir haben sie permanent nach ihrer Meinung gefragt, haben sie gebeten, sich irgendwie zu beteiligen, uns Fotos zu schicken, uns in irgendeiner Weise sich an diesem Newsletter zu beteiligen, mitzumachen. Und dieser Austausch mit den Leserinnen und Lesern, der hat uns extrem viel Spaß gemacht. Dann ein paar Jahre in die Zukunft gesprungen. Dann haben wir irgendwann angefangen, bei der Zeit ein Abonnentenprogramm zu entwickeln, das heißt Freunde der Zeit ist ein Kundenbindungsprogramm, könnte man sagen, für mittlerweile fast 500.000 Abonnentinnen und Abonnenten.
[00:04:27.920] - Lennart Schneider
Und dort war es so, dass wir sehr stark auf Veranstaltungen gesetzt haben. Also uns ging es immer darum, dass wir diesen Austausch zwischen Redaktion und den treuesten Leserinnen und Lesern vertiefen wollen. Und da hatten wir auch einen relativ großen und starken Newsletter-Verteiler, weil wir eben viele der Bestandskunden erreichen konnten. Und da ging das dann so ein bisschen weiter. Das, was viele Jahre vorher schon bei der Elbvertiefung angefangen hat, da haben wir dann versucht bei den Freunden der Zeit noch mal auszubauen, noch mal zu intensivieren. Und da das gut ankam, haben wir dann daraus noch einen anderen Newsletter gebaut, nämlich eine Zeit Literatur Community, die heißt Was wir lesen. Und die ist relativ schnell gewachsen, also innerhalb von dem ersten Jahr. Wir sind jetzt mittlerweile im Jahr 2020, also Corona. Innerhalb des ersten Jahres ist die auf über 110.000 Mitglieder angewachsen, was eine sehr, sehr schöne Entwicklung war, wo wir auch viel, viel positives Feedback bekommen haben und auch da regelmäßig dann die Leserinnen und Leser eingeladen haben, uns ihre Buchtipps zu teilen und mit uns bei Veranstaltungen ins Gespräch zu kommen, also bei Webinaren in den meisten Fällen. Genau. Und das hat hat extrem viel Spaß gemacht.
[00:05:45.990] - Lennart Schneider
Hab dann auch bei der Zeit angefangen, so ein bisschen die Leute zusammenzutrommeln, die sich mit Newslettern beschäftigen, weil das in sehr vielen Abteilungen ein großes Thema war, aber es irgendwie noch finde ich relativ wenig Austausch gab zu der Zeit. Und dann haben wir das Thema versucht, so ein bisschen stärker noch zu professionalisieren. Das ist die eine Seite. Und die zweite Seite ist, dass man ja eigentlich in fast jedem Unternehmen merkt, dass E Mail so der stärkste Kanal ist. Also wenn es Marketing geht, wenn es Response geht, dann ist für die meisten einfach der E Mail Verteiler das Entscheidende. Deswegen wird einem ja auch bei jedem Onlineshop erst mal ein 5 € Gutschein angeboten, wenn man eine Newsletter abonniert, weil man einfach weiß, dass man dadurch Loyalität, Bindung und wiederkehrende Käufer und all das gewinnen kann. Und gleichzeitig merkt man immer wieder, dass Newsletter oft so das sind, was der Praktikant noch so nebenbei fünf Minuten vor Versand fertig schrubbt. Also irgendwie gibt es da so ein...
[00:06:45.100] - Victoria Weber
Da gibt es einen kleinen Clash in der Wahrnehmung. Das war auch übrigens eine sehr plakative Frage am Anfang. Denn ich weiß natürlich, dass E Mail kein Nischenthema ist, aber ich habe auch genau den Eindruck, was du sagst, dass das, was es quasi umsatzmäßig bringt, im Verhältnis zu dem, wie es in vielen Firmen, nicht in allen natürlich, aber wie das noch so angegriffen wird, halt so ein bisschen ein Missverhältnis ist.
[00:07:07.930] - Lennart Schneider
Genau. Also das finde ich völlig verrückt. Und was dann noch dazukommt, ist, wenn man sich mal international umschaut, dass das ja schon ein Riesenthema ist. Und wenn man vor allem amerikanische Beispiele anschaut, gibt es ja einige Medienhäuser, die mit einem kompletten Newsletter-First-Ansatz gestartet sind, also die inzwischen Millionen Reichweiten haben, die auch hohe Millionen Umsätze jedes Jahr machen, hauptsächlich über Werbefinanzierung und die halt teilweise gar keine nennenswerte Website mehr haben. Deren Kerngeschäft einfach ist, dass sie jeden Tag Menschen mit ihrem Newsletter erreichen und die dadurch halt auch eine sehr hohe Kontinuität haben, eine sehr hohe Planbarkeit, eine sehr hohe Leserinnenbindung. Also so ein paar Beispiele, die wahrscheinlich viele deiner Hörerinnen und Hörer kennen, sind so was wie The Hassel oder Morning Brue. Das sind so diese Unternehmen, die verstanden haben, was für ein Potenzial in diesem Medium steckt und die, finde ich, uns in Deutschland da auch noch an vielen Stellen sehr, sehr weit voraus sind. Ja.
[00:08:11.500] - Victoria Weber
Gibt es denn irgendwelche Beispiele im deutschsprachigen Raum, wo du sagst, die sind eigentlich ganz cool, die kann man sich mal näher angucken, die jetzt vielleicht auch nicht jeder kennt oder was so ein bisschen da so von dir beobachtet wird?
[00:08:21.490] - Lennart Schneider
Jetzt muss ich gerade mal überlegen. Im deutschsprachigen Raum, ich lese tatsächlich hauptsächlich die die amerikanischen. Also es gibt immer so diese beiden Welten, die großen Verlags-Newsletter. Ich finde, da gibt es viele sehr, sehr starke. Ich kenne natürlich auch den besten die von der Zeit. Ich lese zum Beispiel gerne den Was jetzt Morgen Newsletter, bei dem ich selbst in der Konzeption nicht beteiligt war, aber der finde ich sehr gut auf den Punkt kommt, wo man morgens einmal einen guten Überblick bekommt. Dann gibt es im Regionalen finde ich viele schöne Angebote. Ich hatte letztes Jahr mal das Vergnügen, bei zwei Beratungsprojekten mal mit so kleinen lokal journalistischen Startups zu tun zu haben, nämlich 4.0 in Düsseldorf und Rums in Münster, die eben auch mit diesem Ansatz gestartet sind, also die gesagt haben, sie sind mit ihrem Lokaljournalismus nicht zufrieden. Da wird in der Redaktion nur noch gespart. Die Qualität leidet, es wird alles immer werblicher. Und die sich dann teilweise aus den Redaktionen herausgelöst haben und gesagt haben Okay, das machen wir mit einer kleinen Truppe viel, viel besser. Und die dann so Newsletter First Lokal Startups gegründet haben. Ansonsten, wenn ich darf, so aus dem internationalen Raum gibt es ein paar, die man sich finde ich mal anschauen sollte.
[00:09:39.970] - Lennart Schneider
Also die großen, selbstverständlich. Was ich eigentlich am coolsten finde, ist das, was Axius macht. Kennt vielleicht auch ein paar. Man könnte sagen so ein moderner Fachverlag. Die bespielen, ich glaube 20 verschiedene Themenfelder, also ganz große Nischen, kann man sagen. Und deren Hauptkanal sind dann auch tägliche oder wöchentliche E-Mails, indem sie einmal alles rund die Müllwirtschaft zusammenfassen. Also die haben auch etwas coolere Themen.
[00:10:12.160] - Victoria Weber
Sag mal ganz kurz, wie man das schreibt für den, der das gerade jetzt so spontan am Telefon googelt?
[00:10:16.930] - Lennart Schneider
Axios AXEOS. Und ihr könnt euch dann das Thema raussuchen, was euch interessiert. Ich persönlich finde den Gaming Newsletter sehr cool, aber die haben auch ein Morgenbriefing, was einfach die politischen Themen, alles was man wissen sollte, für einen Tag zusammenfasst. Und was die sehr gut machen, ist, dass sie ein eigenes Format entwickelt haben. Das nennt sich Smart Privatey. Haben sie auch irgendwie patentiert. Und das ist darauf ausgelegt, dass man es sehr, sehr schnell erfassen kann. Also alles in Bullets Points mit irgendwie geschickt gesetzten Einrückungen, sodass man die Mail im besten Fall in zwei oder drei Minuten überfliegen kann und sofort weiß, was passiert. Und wenn man mehr zu dem Thema wissen will, kann man tiefer einsteigen und das Ganze ist optisch sehr, sehr, sehr schlüssig aufbereitet. Ein anderes Beispiel aus dem Internationalen, was ich immer wieder spannend finde, auch wenn ich selbst überhaupt nicht die Zielgruppe bin, nennt sich The New Sett.
[00:11:03.340] - Victoria Weber
Ja, den habe ich schon gehört.
[00:11:05.520] - Lennart Schneider
Ja.
[00:11:05.770] - Victoria Weber
Genau. Der ist sehr groß.
[00:11:07.460] - Lennart Schneider
Der ist sehr groß. Die haben 750.000 Empfängerinnen und ich sage extra Empfängerinnen, weil es ein Newsletter für bad as Women ist, laut ihrer Website. Und ich bin über die gestolpert, weil die Gründerin, die ist irgendwie im College schon angefangen, mittlerweile so 40 Millionen Jahresumsatz macht und das Ganze hauptsächlich über so große Brand Partnerships. Also vor kurzem war meine riesige Kampagne von Nike da drin, die dann diesen Newsletter so für Corporate Publishing, für ihre Werbekampagnen genutzt haben. Aber das geht dann halt weit über so eine Banner Anzeige hinaus, sondern da ist halt eine ganz tiefe Integration, wo man gemeinsam Content erstellt, der genau für die Zielgruppe passt. Also die sind meiner Meinung nach, was den Umgang mit Werbepartnern mit Sponsoren angeht und so Kampagnen Gestaltung sind die sehr weit vorne.
[00:11:57.610] - Victoria Weber
Die sind auch glaube ich relativ viel. Also da gibt es auch relativ viel Presse die rum. Die sind ja auch sehr, sehr bekannt. Quasi für die selbst, die das nicht abonniert haben, die kennt man irgendwie.
[00:12:05.610] - Lennart Schneider
Deswegen habe ich auch schon gelesen. Genau, auf jeden Fall. Die sind sehr laut. Das ist so die eine Seite, was noch ein ganz spannender anderer Trend ist. Das kennen ja wahrscheinlich die Creator rauf und runter schon, ist die ganze Entwicklung rund Substack. Also dass sich neben den größeren Redaktionen und Medienhäusern halt viele einzelne Menschen auch über Newsletter selbstständig machen und über Newsletter dann finanzieren und sich damit auch ein bisschen vom Werbemarkt unabhängig machen und in die Leser-Hörer-Finanzierung gehen. Und da sind Newsletter natürlich auch ein sehr spannender Kanal für.
[00:12:43.590] - Victoria Weber
Für einzelne Mini Medien Unternehmen sozusagen sind. Richtig. Genau. Da habe ich auch mal direkt eine kleine nerdige Zwischenfrage, denn Substack ist ja ein so ein Tool. Hast du schon mal was von Be-hive gehört?
[00:12:54.640] - Lennart Schneider
In letzter Zeit immer mehr. Wird sehr gelobt.
[00:12:57.920] - Victoria Weber
Weil ich habe nämlich gehört bzw. Ich bin selber gerade, also ich habe auch mehrere Projekte und so weiter und ich bin gerade auch für neues Ding auch am gucken mit Be-halve versus was anderes. Und ich tendiere fast dazu, mich da in die Richtung mal zu gucken, weil die einfach, das ist von den Machern von Morning-Brue anscheinend, also die Gründer von denen waren noch bei Morning-Brue, das heißt die sind total auf diesem Newsletter, wie man quasi diese Reichweite vergrößert und so weiter. Und diese, was die glaube ich ganz cool haben, sind diese internen Incentives sozusagen, dass du Leute sagst, so Hey, hier, wenn ihr das teilt, dann passiert das und das und dir fehlt noch das und das. Oder so Tools wie Sparkloop. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt? Genau. Wo man auch sagen kann Hey, wenn du fünf Leute in den Newsletter holst, dann kriegst du die und die Preise und so weiter. Das finde ich gerade mega spannend, weil das gab es vor zwei, drei Jahren alles noch gar nicht oder vor fünf Jahren zumindest. Und deswegen bin ich da auch total am Gucken. Wie siehst du, also hast du dir B-Health im Vergleich zu Substack so anguckt, wenn jetzt jemand dir zuhört und sagt, welches Tool soll ich nehmen?
[00:13:50.660] - Lennart Schneider
Da ich beide noch nicht aus erster Hand kenne, fällt es mir schwer, eine Empfehlung zu treffen. Es ist, glaube ich, auch eine teilweise eine Frage des Marktes, in dem man unterwegs ist. Also ich würde sagen, das sieht in den USA auch noch mal ein bisschen anders aus als in Deutschland. Das, was du gerade angesprochen hast, sind ja diese ganzen Referral Programme. Ich glaube, Morning Pro hat das auch wirklich so mit gestartet und groß gemacht. Vielleicht dazu ein kurzer Exkurs erst mal. Mittlerweile machen das fast alle großen amerikanischen Newsletter, also The Hustle und The Scimm, die haben alle irgendwelche Referral Programme, wo du dann Punkte sammelst und bei 1000 Empfehlungen darfst du den Gründer auf ein Abendessen treffen. Bei fünf Empfehlungen kriegst du irgendwie ein Sticker Paket und da hast du auf jeden Fall einen Punkt. Also bei Be-Heive ist das, glaube ich, deren großes Versprechen, dass das halt tief integriert ist, dass man da jetzt kein zusätzliches Tool wie eben Sparkloop oder viral Loops mehr andocken muss. Das ist glaube ich auch ein sehr, sehr cooles Feature, sehr wichtiges Feature. Was Substack im Moment auch sehr spannend macht, ist, dass die einen anderen Mechanismus haben, der aber in eine ähnliche Richtung geht.
[00:15:01.230] - Lennart Schneider
Nämlich wenn du einen Newsletter dort abonnierst, werden dir ja immer andere empfohlen, die du auch abonnieren könntest. Also sagen wir mal, ich bestelle deinen und dann kommen fünf Vorschläge von Newslettern, die aus irgendeinem Grund passen würden. Und ich ertappe mich selbst auch immer dabei, dass ich fast immer noch ein oder zwei davon mit abonniere, weil das mit einem Klick geht. Also ich muss dann kein neues Double-Opt-in mehr machen. Also es ist von der Usability echt sehr, sehr gut. Und das Schöne ist, dass du als Creator selbst entscheiden kannst, wer an dieser Stelle empfohlen wird. Also du kannst es dann auch für so ganz strategische Partnerschaften und Kooperationen mit anderen nutzen. Und ich habe einige Wachstumskurven in letzter Zeit mal gesehen, wo man merkt, seit sie dieses Feature eingeführt haben, dass viele seitdem noch mal einen extremen Boost bekommen haben. Also die müssen gar nicht selbst werben und es ist dann eben auch nicht nur aus ihrer eigenen Community heraus, sondern sie kriegen quasi ein bisschen Traffic von anderen ab. Und das ist, glaube ich, ein sehr, sehr gut funktionierendes, sehr cooles Feature. Was Substack jetzt vor kurzem noch eingeführt hat, ich glaube es heißt irgendwie Substack Nodes, bin ich nicht hundertprozentig sicher, ist so eine Art kleiner Twitter-Satz, also dass sie neben den großen langen Newslettern auch noch so ein Shortform-Format einsetzen, wo du dann Sachen posten kannst.
[00:16:19.380] - Lennart Schneider
Da bin ich auch mal gespannt, wie sich das entwickelt, weil da ist glaube ich auch das Versprechen, dass man dadurch ein bisschen aus seiner eigenen Blase rauskommt und neue Menschen dann für sich gewinnt. Twitter hat ja witzigerweise darauf reagiert und zwischenzeitlich mal alle Links zu Substack geblockt. Also da findet so ein kleiner Kleinkrieg statt.
[00:16:36.520] - Victoria Weber
Ja, das habe ich auch schon mitbekommen. Wir haben eine der letzten Folgen auch zum Thema Blue Sky. Ich weiß nicht, ob du da schon drüber gelesen hast. Blue Sky ist ja auch gerade so der neue Twitter of Roller. Also was da gerade so abgeht, ist ja auch mega spannend. Aber da.
[00:16:45.800] - Lennart Schneider
Können wir.
[00:16:46.820] - Victoria Weber
Jetzt nicht drauf eingehen, sonst wird die Podcastfolge zu lang. Aber noch mal zurück zu Substack. Was ich mich da immer frage und wo ich mich auch inzwischen echt viel austausche, ist halt, ob die Qualität derjenigen, die auch noch so drei andere mit abonnieren, auch gleich hoch ist. Weil ich habe schon das Gefühl, dass jemand, der sich wirklich bewusst für Person X entscheidet oder Newsletter X, da hat man ja quasi schon so ein bisschen entweder irgendwas gelesen oder eine Hintergrundgeschichte und so weiter. Und wenn man sich blind für was Neues anmeldet, also ich weiß nicht, ob es nur ich selbst bin, weil ich habe das selber bei einigen gemacht, auch vor allem im englischsprachigen, wo ich dann noch zwei, drei mit. Irgendwie fehlt mir dann so dieses Verhältnis zu den, also zu den Inhalten. Das heißt, und was ich auch gemerkt habe, was mir total aufgefallen ist, was ich erst mal dann selber noch viel plakativer umgesetzt habe. Gerade wenn man über so ein Dritt Empfehlungen über andere kommt, da muss man eigentlich noch viel krasser zum Beispiel im Futter, also in dieser Fußleiste des Newsletters erst mal schreiben, wer ist man überhaupt? Weil ich weiß das am Ende gar nicht.
[00:17:40.270] - Victoria Weber
Und ich habe jetzt einige Newsletter, da ist dann einfach so nichts super minimalistisch, einfach nur Text und dann steht viele Grüße. Und ich kann überhaupt nicht einordnen, was ist das eigentlich für ein Newsletter, wo habe ich den her, was ist das? Und das glaube ich, gerade wenn man solche Sachen benutzt, muss man da ein bisschen aufpassen, dass man den Leuten auch einen Kontext gibt. Weil ich habe jetzt ein paar abgestellt, wo ich dachte, ich habe jetzt fünf E-Mails gelesen und ich weiß immer noch nicht, bei wem ich jetzt eigentlich gelandet bin. Es gibt auch keine Links und also wenn ein Link, dann halt auf Drittquellen oder so und. Also ich glaube, da muss man dann auch wenn man so was macht, aufpassen, dass man halt die Leute erst mal so ein bisschen smallt, dann auch in sein Thema oder in seine Brand oder zumindest ein Logo drauf oder irgendwie so was. Weil wie gesagt, mehrmals hatte ich es halt schon, dass einfach geschrieben haben so Hey, ich bin Andre und hier und da und überhaupt. Aber es ging nicht darum, wer da eigentlich ist, sondern einfach die Themen. Und ich war dann so ein bisschen verwirrt, wo ich eigentlich gelandet bin und ich siehst du da irgendwie auch so, also siehst du die Qualität bei deinen Beratungsprojekten, hat das einen Unterschied, ob jemand sich selber anmeldet oder ob der über so eine Empfehlung gekommen ist?
[00:18:35.090] - Lennart Schneider
Also bei den meisten Projekten, bei denen ich bisher involviert war, haben sich die Menschen selbst angemeldet. Also du hast 100% recht und ich glaube, das wird auch immer wichtiger. Also jetzt in der Zeit, wo auch so viele neue Newsletter entstehen, muss man in jeder Ausgabe finde ich zumindest mal durch ein kleines Mission Statement erklären, wer man ist, was man macht. Das gilt auch nicht nur für so kleine unabhängige Creator, sondern auch für Newsletter bei großen Medienhäusern, die ja oft auch ein großes Portfolio haben, sollte jeder einzelne Newsletter immer wieder daran erinnert werden. Was hast du von mir? Und das muss in einem Satz klar werden und das muss dann auch in der Ausgabe sehr schnell eingelöst werden. Gerade bei Substack sehe ich immer wieder das Problem, dass die Mails dann auch einfach so extrem Text lastig sind. Und wenn ich jetzt gerade keine Lust habe, mir 15 Seiten DIN A4 Text durchzulesen, dann bin ich da auch schnell raus, wenn ich nicht ganz verstehe, zu welchem Punkt das Ganze führen soll. Also auf jeden Fall, ich finde, da muss man auch noch ein bisschen mit BID-Selbst spielen, mit Absender Namen, wo vielleicht sogar schon mal das Mission Statement mit drin steht, mit Pre-Headern, mit genau dem dem Header in der Mail.
[00:19:47.350] - Lennart Schneider
Und was ja auch immer wichtiger wird, ist das ganze Thema Onboarding. Also die Willkommens Nachricht. Da sind mittlerweile, meinem Eindruck nach, die Creator auch meistens schon besser als die Verlage, dass du sofort nach der Bestellung eine freundliche E-Mail schickst und genau sagst, was man da bekommt und am besten auch schon direkt einen Mehrwert bietest. Also nicht nur sagst in drei bis neun Wochen kriegst du von mir die erste E-Mail, da wird das und das drin stehen. Das habe ich in drei bis neun Wochen vergessen. Aber wenn du sagst Hey, cool, dass du dabei bist, wenn du direkt loslegen willst, findest du hier gleich mal ein Video, das du dir anschauen kannst. Da stelle ich mich vor oder hier kannst du dir ein PDF runterladen oder sonst irgendwas. Dann bleibst du eher in Erinnerung und die Menschen wissen sofort, was sie von dir haben. Also das ist glaube ich ein ganz wichtiger, ganz wichtiger Schritt.
[00:20:34.510] - Victoria Weber
Kann ich auch nur so sagen. Also ich bin ja auch sehr, sehr selber aus der Kursersteller Welt, so ein bisschen aus dieser Online, weil ich selber mein Haupt-Creator Business ist ja mit Kursen und so weiter. Und da machen wir das auch total. Also nicht nur eine Willkommens E-Mail, sondern eine ganze Willkommens Sequenz. Und es ist einfach irre, was für Öffnungsraten das hast. Und das sage ich auch immer allen Leuten, für die wir in meiner Agentur, für die wir Websites und diese ganze Systeme aufbauen. Du wirst niemals ein so krasses Interesse haben wie in dem Moment, in dem sich jemand als allererstes einträgt. Und dann schicken die meisten Leute so: „Hey, cool, du bist jetzt auf der E Mail Liste und ich so Nein, das könnt ihr nicht machen. Das geht nicht.
[00:21:06.390] - Lennart Schneider
Genau. Und das betrifft auch nicht nur die Mail, sondern die ganze Journey. Also da sind ja noch ganz viele Seiten dazwischen. Also je nachdem, wenn du es auch selbst aufgesetzt hast, kannst du ja eine Bestätigungseite bauen auf deiner Website, kannst dann nach dem Double Opt in noch mal die Leute auf eine Website linken. Das sind alles Chancen, irgendeine Botschaft zu setzen. Das muss natürlich auch dazu führen, dass die Leute den nächsten Schritt gehen. Also vor dem Double Opt in würde ich Leute nicht zu sehr ablenken. Aber nichtsdestotrotz, diesen ganzen Journey schaut man sich selbst glaube ich viel zu selten an, weil man sich selbst zu selten zu seinem eigenen Newsletter anmeldet. Ich kann nur empfehlen, mach das einmal pro Monat, guckt, ob alles.
[00:21:38.270] - Victoria Weber
Rund läuft. Ich mach das. Ich mach das. Ja. Ich habe sogar so lustige Winkelgips auf den Danke-Seiten und so, damit die Leute sich, damit sich die Leute erst mal so ein bisschen in dieser, in dieser Stimmung, die ich gerne erwecken möchte, so ein bisschen wiederfinden. Weil ich das, was ich aber eben gesagt habe, ich sehe das einfach so krass. Gerade die Leute, die sich für Themen interessieren, ich glaube, die tendieren auch dazu, gerade so ein bisschen zu gucken, wen gibt es und so weiter. Und wenn man dann fünf oder sechs Sachen zum gleichen Ding hat, also wo ist der Unterschied? Wo ist man da persönlich? Das sind ja die Punkte, wo man wirklich auch zeigen kann, das ist die, die mit dem komischen Winkegift da sitzt.
[00:22:13.050] - Lennart Schneider
Ja, viele machen es ja mittlerweile dann auch über Absenderbilder. Also wird nicht in jedem Client angezeigt, aber manche haben dann ja ein Foto oder bei Morning Pro die Kaffeetasse dann im Absenderbild. Morning Pro hat es zusätzlich auch noch immer im Betreff drin stehen, sodass du schon im Postfach einen Wiedererkennungswert schaffst und sofort weißt, das sind die mit der Kaffeetasse. Wird glaube ich auch ein bisschen inflationär genutzt mittlerweile. Jeder hat so sein einzelnes Emoji. Irgendwann sind die Emojis dann auch mal aus. Aber so kann man immer wieder dran erinnern, das sind jetzt wir. Genau, einen Punkt wollte ich gerade auch noch sagen. Gerade wenn man über diesen Substack-Mechanismus kommt, also das, was wir beschrieben haben, wo du dann anderen noch folgen kannst, ist aber ein bisschen die Herausforderung, dass du dann oft gleichzeitig in deinen Boxen bist mit fünf anderen. Also wenn ich dann fünf Häkchen setze und bei allen auf Subscribe klicke, dann wird es wieder ein bisschen schwieriger, da hervorzustechen. Also auch da ist glaube ich dann wichtig, dass die Betreffzeile sitzt, sodass ich dann von den fünf Mails deine öffne und nicht die anderen.
[00:23:13.630] - Victoria Weber
Kann man denn aussuchen, wie viele empfohlen werden? Oder muss man fünf nehmen bei Substack?
[00:23:18.550] - Lennart Schneider
Ich glaube, man kann sich das aussuchen.
[00:23:20.200] - Victoria Weber
Okay, dann sollte man sich vielleicht nur ein oder zwei andere Empfehlungen aussuchen, statt irgendwie sieben oder so.
[00:23:27.390] - Lennart Schneider
Ja.
[00:23:28.520] - Victoria Weber
Das ist doch cool. Ja, super. Gibt es denn so ein paar Sachen? Also du hast ja jetzt so ein paar coole Beispiele genannt, wo du auch gesagt hast, das sind gute Dinge. Wenn man jetzt selber was aufbauen will, dann ist ja meistens so, diese Problematik von vielen, die jetzt nicht die Macht einer Zeit haben von schon Reichweite und so weiter. Gibt es da Sachen, die du siehst oder die du auch Leuten rätst, die relativ aktuell funktionieren, wenn man einen Newsletter größer machen will, also neue Leute bekommen, ohne dass man jetzt die Zeit heißt?
[00:23:55.290] - Lennart Schneider
Also wenn man alleine unterwegs ist, dann hilft es natürlich, wenn man schon auf irgendeinem anderen Kanal stark ist. Also die sozialen Netzwerke sind da oft einfach ein guter Traffic Lieferant. Ich selbst habe ja interessanterweise gar keinen richtigen Newsletter. Also das einzige, was ich in Richtung Newsletter mache, ist, dass ich auf LinkedIn zu meinen Podcastfolgen immer einen LinkedIn Newsletter noch verschicke. Und ich glaube, wenn es im B2B Kontext ist, ist LinkedIn echt ein ganz schöner Kanal, wo man sich einerseits dann auf LinkedIn gleich weiter aufbauen kann, aber auch immer versuchen kann, dann die Leute von LinkedIn in den eigenen Newsletter, also sei es ein LinkedIn Newsletter oder ein Externer, sie da irgendwie rüberzubringen, sodass man einfach noch einen zweiten Kontaktpunkt hat. Aber wie gesagt, das sollte man dann auch einfach für andere Kanäle mal durchdeklinieren, wie man da eine gute Verknüpfung hinbekommt zu Content, den man schon probiert. Also dass man versucht, aus seinem Podcast heraus die Leute zum Anmelden zu bewegen, ist natürlich ein Medienbruch. Oder eben von Instagram über Linkedin Bio oder TikTok, keine Ahnung wie man es da macht, dass man immer versucht, die Kanäle dann einzusetzen. Ansonsten, wenn man bereit ist, ein bisschen Marketingbudget in die Hand zu nehmen, dann sind Leadkampagnen eigentlich immer ganz hilfreich und vor allem auch ganz gut skalierbar.
[00:25:13.580] - Lennart Schneider
Dass man dann auf den großen Plattformen einfach mal ein bisschen Budget in die Hand nimmt und viel durchprobiert, welche Werbebotschaften am besten konvertieren. Und da hilft manchmal die Arbeit mit Lead Magneten, also dass man nicht nur sagt, hier melde ich zu meinem Newsletter an, dann kriegst du jede Woche Updates in deinem Postfach. Auch da muss die Botschaft halt sitzen. Du musst sofort irgendwie einen klaren und catchy Mehrwert haben und kannst das halt noch mal untermauern und sagen Hey, wenn du dich jetzt anmeldest, dann schicke ich dir dieses PDF zu. Ist auch ein bisschen ausgenudelt, aber wenn das PDF gut ist, dann sind viele Leute auch dafür bereit, sich anzumelden. Oder wenn du dich jetzt anmeldest, dann schicke ich dir eine E Mail Strecke zu dem und dem Thema zu, wo du dann dich zu einem gewissen Thema weiterbilden kannst. Also so was sind Hebel, die eigentlich ganz gut funktionieren können.
[00:26:03.560] - Victoria Weber
Ich mache das nicht alle drei. Also ich habe auch aktuell jetzt ganz neu auch eine Kampagne, die quasi nur auf dem Newsletter, also auf dem Creator Renewsletter bei Facebook und Instagram Ads läuft. Erstaunlich gut. Also es ist jetzt erst ein paar Tage, aber ich bin so ganz geflasht, weil ich habe vorhin nur mit Lead Magneten gearbeitet. Ich dachte immer, es meldet sich keiner an, wenn man da nichts kriegt so ungefähr. Und ich bin ganz erstaunt, dass anscheinend der Hook oder wie man das nennen will, also das Versprechen ganz, ganz cool läuft. Die Öffnungsrate ist auch sehr gut, aber es sind jetzt erst die ersten Tage, deswegen ich werde auch mal noch hier in diesem Podcast berichten, weil ich auch gemerkt habe, dass... Also wenn man so ein bisschen diese Aufmerksamkeit hat und dann auch liefert, also hinterher, dann ist das auch richtig cool, weil ich habe wie gesagt sehr viel schon in den letzten Jahren mit solchen Lead Magnet Sachen und so weiter... Ich habe das schon so ein bisschen experimentiert, auch mit Anzeigen. Und ich merke einfach, dass das Versprechen, was in dieser Anzeige ist, muss quasi sofort auch auf der Landingpage, also auf der Seite wo man landet, muss noch mal aufgegriffen werden und so weiter.
[00:26:57.170] - Victoria Weber
Und sobald da irgendwo ein kleiner Knick drin ist, also sobald irgendwo was anders formuliert ist oder so, dann verliert man die Leute. Deswegen bin ich total baff, dass es auch funktioniert, ohne dass man den Leuten quasi was dafür schenkt, sich anzumelden. Also 100.
[00:27:09.710] - Lennart Schneider
%, also du brauchst halt diesen einen Satz Was hast du von diesem Newsletter? Und wenn der, wenn der gut ist, dann hilft es ja auch anderen, dich weiter zu empfehlen. Also das ist auch der Zuspruch, den die anderen ihren Freunden mitschicken. Also wenn dieser Satz klar formuliert ist, wenn dieser Satz einen Nerv trifft, dann macht es dir jeglichen Kanal jede Werbestrategie einfacher. Wenn der nicht sitzt, dann solltest du noch mal an dein Konzept ran.
[00:27:36.750] - Victoria Weber
Ja, ich muss mal gucken. Also ich teste gerade tatsächlich auch einige Formate und ich finde das total irre, weil man kann einfach so schnell Sachen testen, für die man sonst einfach ewig brauchen würde. Weil ich bin ursprünglich aus dem sehr langsamen SEO-Kanal gekommen, da mussten wir erst mal ein paar Monate warten, bis -inzwischen geht alles schneller bei den Websites, die ich habe. Aber früher war es immer so, da muss man erst mal ein paar Monate warten, bis man wirklich die Ergebnisse sieht und dieses mit den Anzeigen, da kann man Bilder gegeneinander laufen und so weiter. Und ich sehe selber gar nicht viele Anzeigen für Newsletter persönlich. Also relativ viel für so diese Lead Magneten, aber einfach nur für Newsletter sehe ich im Prinzip fast gar keine selber.
[00:28:14.480] - Lennart Schneider
Das stimmt. Meine Theorie dahinter ist diejenigen, also die kleinen Creator, die Newsletter als ihren Hauptkanal sehen, die haben oft einfach nicht das Budget dafür. Und bei den großen Medienhäusern werden Newsletter oft eher als Marketingkanal gesehen, der halt selbst Leads für andere Produkte bringen soll, aber nicht unbedingt als ein Produkt, das man selbst bewirbt, für das man selbst Geld in die Hand nimmt. Und der andere Punkt ist, dass viele einfach das Geschäftsmodell noch gar nicht so durch kalkuliert haben. Also man muss ja einmal für sich so ein paar KPIs kalkulieren, zum Beispiel den Customer Lifetime Value und den dann gegen die Customer Acquisition Costs gegenrechnen oder die Cost per Lead in dem Fall. Und dann sieht man halt relativ schnell auch, wie viel kann ich in einen Kunden investieren? Wie funktioniert dann meine Monetarisierung hinten raus? Sei das über Werbung, sei das über Abos, sei das über irgendwelche anderen Produkte wie beispielsweise Kurse. Und dann habe ich eben auch eine Rechtfertigung, dieses Werbebudget einzusetzen. Aber bisher, wie gesagt, ist der Newsletter meistens einfach ein Werbekanal und man freut sich, wenn Leute den bestellen. Aber der selbst ist den Firmen dann oft einfach nicht das Geld wert.
[00:29:23.590] - Lennart Schneider
Da sind wir wieder bei dem Thema, warum es auch der Praktikant meistens macht. Weil es halt irgendwie so ein Shabby SpamKanal ist, den man einfach als eher minderwertigen Kanal noch wahrnimmt. Aber das dreht sich gerade.
[00:29:37.200] - Victoria Weber
Ja, und das ist eine Sache, die ich mir auch aufgeschrieben habe, was ich dich unbedingt fragen wollte. Du hast nämlich vorhin auch noch erwähnt, dass das ja der Newsletter inzwischen fast so was wie die Tageszeitung von Leuten ist. Und es macht eigentlich auch total Sinn, weil wenn man sich überlegt, man hatte früher seinen Briefkasten und da kam die Zeitung rein und heute hat man seinen virtuellen Briefkasten und dann kommt halt da die Zeitung rein. Aber diese Analogie haben einfach, wie ich das sehe, sehr wenige Medien auch bis jetzt erkannt, dass man quasi nicht Werbung für was, wo man noch auf einen dritten Kanal gehen muss, wie zum Beispiel auf eine Website oder ein ePaper oder solche Sachen, sondern man kann sagen, das Ding, was in diesen Postkasten kommt, ist das Produkt. Das ist ja einfach. Eigentlich wäre das der direkte Schritt von Briefkasten, Zeitung rausholen zu Postkasten, E-Mail, Postfach, Zeitung lesen. Aber da wird halt noch so ein Zwischenschritt reingesetzt und das ist halt so ein bisschen der Gedankensprung, den glaube ich viele noch so im Kopf haben.
[00:30:26.900] - Lennart Schneider
Genau, weil das Geschäftsmodell woanders liegt. Also gerade bei den Verlagen ist es so, dass die dann auf der Website ihre Paywalls haben, dass die auf der Website ihre Werbevermarktung haben. Die haben zwar auch ein bisschen Werbeplätze in den Newslettern drin, aber das ist noch zu wenig Business, als dass sich das lohnen würde. Und deswegen hat man immer noch diesen Impuls, die Leute auf die Website zu locken. Und der zweite Punkt, da ist es auch erstaunlich schwer, sich davon freizumachen, ist, dass man natürlich gerne Sachen hat, die man messen kann. Und wenn die Leute den Newsletter lesen, dann hat man vielleicht eine Öffnungsrate, die ist auch nicht mehr ganz so aussagekräftig mittlerweile. Aber den zweiten großen KPI, auf den immer alle achten, die Klickrate, die ist dann im Zweifelsfall halt einfach relativ gering, weil die Leute das von oben bis unten durchlesen, glücklich sind und ihren Alltag weitermachen. Und dadurch allein werden ganz viele immer dazu motiviert, möglichst viele Links einzusetzen, weil sie dann ein Erfolgserlebnis haben und weil sie dann diesen KPI ein bisschen in die Höhe treiben. Und das ist meiner Meinung nach ein totaler Fehlschluss. Stattdessen würde ich eher einfach ein bisschen langfristiger gucken, dass man es schafft, dass die Öffnungsrate stabil bleibt oder wächst, dass der Newsletter weiter empfohlen wird und vor allem regelmäßig auch mal über Umfragen zu gucken, wie ist eigentlich die Leserinnen Zufriedenheit?
[00:31:50.700] - Lennart Schneider
Weil darauf sollte man eher optimieren als auf so was ganz kurzsichtiges wie auf Klicks.
[00:31:55.790] - Victoria Weber
Was ist denn deiner Meinung nach eine gute Öffnungsrate? Abgesehen davon, dass wir wissen, dass man es nicht mehr 100% dem glauben kann, was einem das E-Mail Tool so zeigt?
[00:32:04.000] - Lennart Schneider
Ich drück mich immer vor der Frage, weil ich sie ehrlich gesagt auch nicht... Ich weiß, du musst das.
[00:32:08.690] - Victoria Weber
Jeder dich fragen.
[00:32:09.190] - Lennart Schneider
Ich finde sie nicht hilfreich.
[00:32:10.310] - Victoria Weber
Ich weiß, aber die meisten Leute fragen mich das. Deswegen muss ich das fragen.
[00:32:14.230] - Lennart Schneider
Genau. Macht euch keine Gedanken darüber. Vergleicht euch nicht mit anderen. Vergleicht euch nur mit euch selbst in der Vergangenheit. Weil jedes Newsletter Tool misst die Öffnungsrate ein bisschen unterschiedlich. Alle haben unterschiedliche Messfehler und dementsprechend kann eigentlich derselbe Newsletter mit dem selben Verteiler und derselben Performance in dem einen Tool 20 Prozent, in dem anderen Tool 40 Prozent Öffnungsrate haben. Das hängt oft einfach nur mit der Messmethode zusammen. Deswegen dieser Vergleich zwischen verschiedenen Newslettern aus unterschiedlichen Tools, finde ich total sinnlos. Und das zweite ist, dass es sehr oft einfach auch mit einem Verteiler zusammenhängt. Also der beste Weg, die Öffnungsrate zu steigern, ist, inaktive Empfänger rauszuschmeißen. Das macht man nicht so gerne, weil man oft einfach auf die Proto-Reichweite guckt. Aber die Großen, von denen wir eingangs gesprochen haben, die machen das relativ aktiv, weil sie auch ihren Werbekunden gegenüber natürlich das Versprechen aussprechen, dass sie nur Menschen erreichen, die den Newsletter auch wirklich lesen und öffnen. Und oft ist es halt so, dass man einen Newsletter schon seit vielen, vielen Jahren betreibt und dann nimmt automatisch das Engagement der einzelnen Nutzerinnen und Nutzer ab. Also je frischer die Menschen im Verteiler sind, desto höher ist die Öffnungsrate.
[00:33:28.330] - Lennart Schneider
Das heißt, die Öffnungsrate hat eigentlichfinde ich nur relativ wenig mit der Qualität deiner Mails zu tun. Sie hat sehr viel auch einfach mit der Qualität der Adressen in deinem Verteiler zu tun. Und viel interessanter finde ich einfach dann langfristig zu gucken, entwickelt die sich nach oben, entwickelt die sich nach unten und durch A/B Tests natürlich sehr viel auszuprobieren. Wie kann ich von meinem aktuellen Niveau mich verbessern? Aber weniger einfach auf irgendwelche anderen zu gucken und zu versuchen, deren Zahlen zu erreichen, das hilft, glaube ich, niemandem.
[00:33:58.230] - Victoria Weber
Sehr praktikabler Tipp. Ich finde auch tatsächlich das Thema, was du gesagt hast, dieses, das nennt man ja auch auf Englisch, dieses Proning, also quasi die Sachen abschneiden, die man nicht mehr so, die quasi bei den Büchen erst mal die alten Sachen weg zu schneiden. Ich finde, inzwischen ist es echt schwierig, weil ich sehe das in unserem E-Mail Tool zum Beispiel. Ganz oft sind Leute als Öffnen nichts markiert, aber man sieht, dass die geklickt haben. Das heißt, da gibt es ja auch durch diese ganzen Privacy Regelungen heutzutage ganz viele Sachen, die die unterdrücken, dass man sieht, dass die Leute wirklich eigentlich noch aktive Leser sind. Deswegen scheue ich mich persönlich inzwischen so ein bisschen davor, die radikal alle rauszuwerfen, weil ich mir denke, da gibt es ganz oft Leute, wo man einfach stichprobenmäßig gucken wir dann manche einfach Subscriber-Profil an und so weiter. Und da steht dann immer, ne, ne, haben nicht geöffnet und so weiter. Aber wir wissen, die haben auf eine E-Mail geantwortet oder wir wissen, die haben irgendwo drauf geklickt und so weiter. Deswegen, ja, also wenn natürlich das Modell ist, dass man den Anzeigenkunden gegenüber da die bestimmte Zahlen auch liefern muss, dann ist natürlich ganz klar, dass man die dann trotzdem wahrscheinlich rausschmeißt.
[00:34:54.890] - Lennart Schneider
Auch da sollte man sich einfach ganz genau anschauen, wie das eigene Tool misst. Also dass man den Öffnungsraten ist so ein Beispiel. Viele machen es so, wenn jemand klickt, dann wird er auch als geöffnet gezählt, sonst eben nicht. Also bei diesen Privacy Öffnungen von Apple. Von daher gehen auch da die Tools einfach unterschiedlich mit Und was ich in letzter Zeit ein paar Mal gesehen habe, zum Beispiel bei Marketing-Broom, ist, dass du in der Mail, wenn sie dich als potenziellen Nicht-Öffner identifiziert haben, so einen kleinen roten Kasten hast, sehr, sehr prominent, sehr weit oben, der einfach nur sagt Klicke hier, wenn du im Verteiler bleiben willst. Und das spricht dafür, dass die zum Beispiel so ein System haben. Wenn du klickst, dann wirst du als aktiv wieder eingespeist und dann kriegst du weiter den Newsletter. Also auch die schmeißen dich jetzt nicht einfach ohne weitere Prüfung raus, sondern die geben dir schon noch mal drei, vier Chancen, zu zeigen: „Hey, ich bin doch eigentlich aktiver Leser, auch wenn mein E-Mail Client das an dich nicht richtig zurückgibt. Da kann man auch etwas weichere Strategien fahren. Also vielleicht auch erst mal die Frequenz runtersetzen oder den Standalone E-Mail schicken: „Hey, kann es sein, dass du diese Mails nicht mehr öffnest?
[00:36:01.930] - Lennart Schneider
Dann melde ich doch hier einfach selbst ab oder so was in der Art. Also da gibt es viele, viele verschiedene Strategien. Sollte man einfach mal ein bisschen mit tun experimentieren.
[00:36:09.790] - Victoria Weber
Sehr, sehr cool. Ich glaube, das ist auch das Einzige, was wirklich am Ende hilft, dass man selber testet, weil jede Zielgruppe ist anders, jede Themenbereichsart ist anders. Von daher sehr, sehr cool. Jetzt muss ich doch noch auf das Thema LinkedIn kommen, denn du hast ja auch eben noch mal gesagt, du machst selber gar keinen Newsletter an sich, also quasi keinen Newsletter, sondern du machst sehr viel über LinkedIn. Was sind denn so Themen, die bei LinkedIn besonders gut gelaufen sind? Also was scheint die Leute am Thema Newsletter besonders zu interessieren aus deinen vergangenen Posts? Gibt es da irgendwas, was er vorgestochen hat?
[00:36:38.400] - Lennart Schneider
Also generell, was ich immer ganz lustig finde, mein Hauptthema ist eigentlich Abo-Modelle. Also ich mache viel so im Bereich Abo-Marketing, auch daher, dass ich früher lange bei der Zeit war und dass dort ein großer Fokus ist. Und mein Podcast, Subscribe Now, geht ja auch Abo-Geschäftsmodelle. Und ich merke immer wieder, die Themen, die trotzdem am meisten funktionieren, sind Newsletter-Themen. Das ist ganz spannend. Also was in den letzten Wochen am besten lief, war ein Beitrag, in dem ich mal so meine Top 10 Tipps der letzten sieben Jahre zusammengefasst habe. Also so eine Slideshow. Ich mache wahnsinnig gerne diese diese Carousels, weil ich einfach großer Powerpoint Fan bin und dem am nächsten kommt. Und die hatte ich dann geteilt. Das kam irgendwie recht gut an und hatte vor allem danach gefragt, was andere noch an Tipps beizusteuern hätten. Weil ich weiß, dass in meinem Netzwerk einige sind, die entweder unabhängig oder eben in großen Medienhäusern Newsletter machen. Und da haben sich sehr, sehr viele zu Wort gemeldet, haben jeweils noch einen Tipp beigesteuert und habe ich daraus wiederum so eine zweite Slideshow gemacht mit Tipps aus der Community. Und die lief dann auch noch mal super, weil natürlich all die, die einen Kommentar geschrieben haben, darauf dann auch noch mal geantwortet und reagiert haben und das dann so in deren Kanäle gegangen ist.
[00:37:57.570] - Lennart Schneider
Und es war natürlich auch noch mal eine super Ergänzung. Also es waren glaube ich erst mal zehn Tipps von mir und dann am Ende noch mal zwölf Tipps von anderen. Und was auch noch ein Learning ist, was ich jetzt noch relativ neu habe, ist, dass man diese Karussells sehr gut auch an andere weitergeben kann. Also da hatte mich Sören Mannschütz mal darauf angesprochen, weil er mein Karussell gesehen hat und gemeint hat, wenn er das jetzt einfach teilt bei LinkedIn, dann interessiert es keinen Schwein. Das wird niemand sehen. Der Algorithmus pusht das nicht. Aber wenn er jetzt das PDF runterlädt und selbst hochlädt und irgendwie sagt, das hat er bei mir gesehen, dann funktioniert es extrem viel besser und da hatte er auch recht behalten. Also die Performance von seinem Beitrag war auch noch mal fast so gut wie mein eigener. Daraus habe ich dann auch noch mal einen zweiten Schluss gezogen, Ich mache alles auf Deutsch, bin ein bisschen zu faul, das auf Englisch zu machen und glaube auch, dass die meisten meiner Kontakte eben deutschsprachig sind. Das ist bei Posts natürlich mittlerweile nicht mehr so ein großes Thema, weil die jetzt automatisch übersetzt werden.
[00:38:59.530] - Lennart Schneider
Aber bei den Carousels geht das natürlich noch nicht. Deswegen hatte ich mal eines dieser Carousels an MEDLINE WIED weitergegeben, die einen englischsprachigen Blog zum Thema Subscription Modelle macht. Und sie hat das auf ihrem Account dann zweit verwertet. Also einfach ich habe ihr die FigmA Vorlagen geschickt. Wir haben das mit Diepl übersetzt. Sie hat noch mal als Muttersprachler so einen Feinschrift dran gemacht und der Beitrag lief dann bei ihr noch mal so so so viel besser als jemals bei mir hätte laufen können. Also in dem Fall ging es so eine kleine Auswertung des E Mail Marketings der New York Times und der hat jetzt irgendwie 40.000 Impressions, wo meine Beiträge normalerweise ich bin auch sehr klein, aber irgendwie 2.000 3.000 bekommen. Und das hat mich dann auch noch mal beeindruckt, dass man einfach durch Zweitverwertung, durch Distribution, durch Kooperation noch mal massiv an Reichweite gewinnen kann. Und erfreulicherweise haben auch viele, die den Beitrag dann bei ihr gesehen haben, sich dazu entschieden, mir zu folgen. Und jetzt hoffe ich mal, dass die in den nächsten Wochen nicht alle massiv enttäuscht sind, dass ich nur auf Deutsch poste.
[00:40:05.270] - Victoria Weber
Voll der gute, voll der Gute. Ich kann das, kann man das Growthhack nennen?
[00:40:10.580] - Lennart Schneider
Vielleicht.
[00:40:11.370] - Victoria Weber
Wir können das ja für diese Folge auch testen, wenn du mir eine Slideshow gibst, die ich teile, ob das auch so ist. Weil ich behaupte, dass auch die meisten Leute, die mir folgen, ein großes Newsletter Interesse haben. Das können wir mal testen. Aber coole Sache. Ich will sowieso selber auch länger schon mal Slideshows ausprobieren. Ich finde nämlich bei LinkedIn, ich liebe die auch total für andere anzugucken. Ich so BlätternIch finde, oft sieht man nicht so ganz. Also ich glaube, wenn ich selber welche machen würde, würde ich noch diese Pfeile reinsetzen, weil ich finde, ganz oft sieht man auf den ersten Blick nicht, ob es ein Foto oder eine Slideshow ist.
[00:40:40.120] - Lennart Schneider
Auf dem Desktop, auf dem mobilen Gerät sieht man, ist das zweite ja immer angeschnitten. Aber das finde ich.
[00:40:44.370] - Victoria Weber
Auch ein Punkt, der auch besser ist. Und ich bin auch so ein Old school Mensch. Ich sitze hier noch so an meinem Schreibtisch.
[00:40:48.630] - Lennart Schneider
Ich.
[00:40:49.120] - Victoria Weber
Bin auch eine der wenigen, deren Website ich glaube ich habe 60% Desk Traffic von nicht mobil. Deswegen das ist ungewöhnlich. Aber ich weiß, dass es auf mobil nicht so ist. Aber ich selber mache halt alles quasi am Desktop. Und ich will unbedingt diese diese Slides auch ausprobieren. Deswegen wir können das auf jeden Fall. Spätestens für deine Folge werde ich das können wir das dann machen. Das ist eine coole Sache.
[00:41:11.810] - Lennart Schneider
Also da ist mein zweiter Tipp noch. Ich mache das beispielsweise in Figmar. Natürlich viele nutzen auch Canva, aber ich fand Figmar ganz cool, weil ich dann einfach ein riesiges Board habe, wo alle Slideshows drauf sind und dann ganz viele auch schon angefangen habe und immer mal wieder so zwei Sätze ergänze, bis sie dann irgendwann mal in ein paar Wochen fertig sind und dann exportiere ich sie und lade sie hoch. Also da habe ich vor kurzem noch mal meinen Workflow ein bisschen überarbeitet und bin jetzt im Moment ganz zufrieden damit, weil das in Figmar echt gut geht.
[00:41:37.610] - Victoria Weber
Ich werde, du bekommst jetzt mindestens eine Anfrage, wo jemand fragt, verkaufst du auch die Vorlagen? Sollte ich. Solltest du, weil das ist ja wahrscheinlich auch ein richtiges Ding, dass man sich diese Slides ordentlich macht. Also ich kenne viele, die das bei Canva auch machen oder verkaufen, aber bei Figma habe ich jetzt noch keinen gehört. Von daher, wenn du jetzt zuhörst und leider schreiben möchtest, dann schreib ihm und frag, was er.
[00:41:57.900] - Lennart Schneider
Dafür verlangt. Um jetzt hier mein neu geschaffenes Geschäftsmodell gleich wieder kaputt zu machen, halte das simpel. Also die besten Slideshows sind einfach die, die aus Headline und einem Text bestehen. Also ihr braucht meine Vorlagen nicht. Macht euch eigen. Wichtig ist es einfach nur, macht nicht zu viel drauf.
[00:42:15.220] - Victoria Weber
Ja, genau. Es muss ja auch vor allem, das habe ich jetzt auch, also ich beobachte ganz, ganz stark gerade diese Slideshows. Ich sehe auch, wenn man das Gefühl hat, auf der ersten Slides steht schon alles, was man wissen muss und das ist so voll geballert, dann hat man irgendwie auch gar kein Bedürfnis weiter zu klicken. Das heißt auch da wieder dieses mit der Hook arbeiten und so weiter finde ich, ist auch ganz stark bei diesen Slideshows. Das ist glaube ich eine Kunstform für sich, die ich jetzt auch mal irgendwann angehen werde. Aber das ist ja cool, dass du da, dass du das auch so ein bisschen mit diesem teilen. Also das mit den Reports, das habe ich auch gehört. Ich bin selber relativ neu. Ich mache jetzt erst seit ein paar Monaten LinkedIn, aber dass ein Repost in Anführungszeichen nichts wert ist, habe ich auch schon relativ früh gehört und festgestellt.
[00:42:50.710] - Lennart Schneider
Deswegen.
[00:42:52.470] - Victoria Weber
Was eigentlich komisch ist, war eigentlich, aber ist klar, LinkedIn möchte gerne frische Inhalte, deswegen sehr, sehr cool. Gibt es sonst noch irgendwas, weswegen du, also du hast gesagt, dass das Newsletter viel stärker ankommt als Abo Marketing, was total lustig ist, denn Subscribe Now heißt ja Abonniere jetzt, das heißt E-Mails abonniert man und Abos abonniert man. Und es gibt ja auch Modelle, zum Beispiel The Hustle, die haben ja auch hinter deren Gratis-Newsletter haben die ja auch noch ein Subscription Modell dahinter geschaltet. Also man wirbt ja dann quasi für dieses Trends Produkt für diejenigen, die das kennen. Und das ist natürlich auch eine Kombination. Quasi erst gratis Abo und dann Bezahl-Abo, was was super spannend ist. Gibt es da irgendwelche Fälle jetzt vielleicht auch deutschsprachig oder andere, wo du so was siehst, was ganz interessant wäre noch als Case?
[00:43:35.150] - Lennart Schneider
Da gibt es ganz unterschiedliche Modelle. Im deutschsprachigen Raum ist es noch wenig verbreitet. Also Substack gibt es natürlich, aber ist auch noch winzig winzig klein hier. Ich habe kürzlich mal im Reuters Digital News Report Zahlen gesehen, wo glaube ich ein Prozent der Deutschen meinen, dass sie für unabhängige Creator Geld ausgeben, also Substack und Co oder Journalisten in dem Fall. Also das ist noch winzig. Das sind ja auch meistens Premium Modelle, also dass du den erst mal so abonnierst und dann gibt es noch zwei, drei andere Preisstufen. Wer ja sehr prominent in dem Bereich unterwegs ist, auch wenn ich es inhaltlich grenzwertig finde, ist Pionier Briefing von Gabar Steingardt, der ja auch auf tägliche Newsletter setzt mit verschiedenen Themengebieten, mit verschiedenen Verticals. Also da gibt es auch ein Tech Briefing und die auch sehr stark auf ein Premium Modell setzen. Also du kannst ja erst mal kostenlos abonnieren und dann sind wirklich in der Mail auch immer wieder Sachen so ausgeblurrt und du stößt in der Mail immer wieder an die Schranke. Das ist so das klassische Premium Modell. Und was ja die meisten Verlage machen, sind eben ihre Verknüpfungen dann zur Paywall. Das, was wir vorhin schon mal besprochen hatten, dass du dann auf die Website kommst und dann ist es halt hinter FAZ plus und SZ plus die Artikel.
[00:44:48.550] - Lennart Schneider
Und dann wirst du quasi über den Newsletter indirekt ins Abo reingeschubst. Und was in Deutschland noch vergleichsweise wenig gemacht wird, also mir wäre jetzt, ich glaube Handelsblatt macht das ein bisschen, aber es werden kaum Beispiele bekannt sind so Newsletter, die ins Abo gebundelt sind. Ich glaube, Tagesspiegel macht das mit dem Checkpoint ein bisschen, dass du, wenn du das große Abo hast, also wenn du beispielsweise, jetzt wieder beim alten Arbeitgeber zu bleiben, wenn du das Z+ Zeit Abo hast, dann kriegst du einfach noch ein paar Newsletter mehr, die komplett exklusiv sind für Abonnenten, die du sonst einfach nicht bestellen könntest. Das ist so was, was die New York Times sehr viel macht. Also die haben mittlerweile 20 Abo exklusive Newsletter und Economist macht das auch sehr viel. Harvard Business Review macht das ein bisschen. Und da ist einfach der Vorteil, dass die Leute, also ich glaube, die Zahlungsbereitschaft für Newsletter alleine ist noch überschaubar, weil die Menschen das eben noch nicht so als einen wertigen Medienkanal wahrnehmen. Aber wenn du es halt als Teil des großen Abo-Bundles mit verkaufst, dann kann es glaube ich ein Kanal sein, der einfach eine sehr hohe Bindung aufbaut und der noch mal einen zusätzlichen Mehrwert für das Abo schafft.
[00:46:07.430] - Victoria Weber
Sehr, sehr coole Sache. Also ich habe auch gerade während du geredet hast überlegt, ich habe einen bezahlten Newsletter, aber der ist so spezifisch, da weiß ich, das ist so ein wertvoller Inhalt für mich.
[00:46:16.980] - Lennart Schneider
Welcher ist das?
[00:46:17.920] - Victoria Weber
Das ist einer, ich weiß leider nicht wie der heißt, aber das ist im Prinzip auch zum Thema, also für sehr fortgeschrittene so Creator Businesses. Ich muss mal gucken, wie der heißt. Das weiß ich leider gar nicht auswendig. Aber da geht es im Prinzip darum, wie man eben, wenn man auf einem bestimmten Status schon ist, wie man dann sich weiterentwickelt. Und es ist einfach so spezifisch. Das ist nichts, was man wahrscheinlich als Massen Sendung an alle schicken würde, sondern das ist dann eher so was sehr, sehr spezifisches. Das heißt, es ist dann wie so ein E Mail Newsletter und der kommt auch nicht die ganze Zeit, sondern immer nur, wenn es quasi was Relevantes ist. Und ich glaube, dass jetzt auch viele Tools, die so was machen, also dass viele Tools so was jetzt auch dazu bekommen. Also ich sehe das, ich beobachte auch so ein bisschen den Tool Markt. Auch zum Beispiel, es gibt ja auch diese ganzen neuen Player Flow Desk und so weiter. Die fangen jetzt alle an mit diesen Bezahlschranken und Bezahlsystemen. Und ich finde das super spannend auch zu gucken, dass man eben, dass man Newsletter, also das eine Modell ist ja quasi man hat ein gratis Newsletter und finanziert die über Werbung oder über ein Produkt, was dahinter steht oder was auch immer.
[00:47:17.140] - Victoria Weber
Aber dass der Newsletter selber das Produkt ist, finde ich auch ein super spannendes Medium. Auch vor allem, wenn man das ja aufeinander draufsetzen kann. Also man kann ja sagen, es gibt den Free Newsletter, was du auch gesagt hast bei den Modellen. Oder es gibt den kleinen, aber feinen Paid Newsletter, wo aber dann das Krasse drinsteht, so ungefähr. Finde ich sehr, sehr spannend.
[00:47:33.580] - Lennart Schneider
Und dann gehen ja viele auch noch den Schritt weiter und sagen neben dem Newsletter bezahlst du auch für die Community, dann sind wir in dem ganzen Membership Economy Bereich, dass du dann noch in eine Slack Gruppe kommst oder zu regelmäßigen Zoom Calls eingeladen wirst oder oder oder. Also dass du einfach darüber noch den Zugang zu den zu den anderen Fans, zu den anderen Mitgliedern mit verkaufst. Das finde ich auch eine ganz spannende Entwicklung.
[00:47:55.290] - Victoria Weber
Also das Abo Thema ist definitiv mega spannend, denn es ist ja der Traum eines jeden Marketing Menschen, dass man wiederkehrende, relativ nachvollziehbare und vorausplanbare Einkünfte hat. Und solange man seine sogenannte Churn Rate im Griff hat, ist es ja eigentlich auch super einfach voraus zu planen und auch gerne verkauft und überhaupt. Von daher sehr, sehr spannendes Thema, was du dir ausgesucht hast.
[00:48:18.300] - Lennart Schneider
Auf jeden Fall finde ich auch.
[00:48:19.610] - Victoria Weber
Gibt es zum Abschluss noch eine Sache? Also ich habe ab und zu mal so ein paar Folgen, wo ich mit Leuten ausschließlich darüber rede, quasi ein bisschen Geschäftsideen oder Themenideen. Gibt es irgendeine Sache, wo du sagst, das wäre jetzt eigentlich voll die gute Möglichkeit da reinzugehen, aber du willst sie nicht selber angehen und kannst sie deswegen frei teilen?
[00:48:36.680] - Lennart Schneider
Also ich hatte schon häufiger mal überlegt, ob es nicht Sinn machen würde, mal so was wie Axius auf Deutsch zu denken. Also es gibt schon so ein paar Anbieter. Tagesspiegel ist mit den Backgrounds so im B2B-Newsetter-Bereich unterwegs. Table Media versucht das für so ein paar Themen, aber dass man in diesem ganzen Fachverlagsbereich mit einem standardisierten einheitlichen Format, einem klaren Nutzenversprechen, mit einer guten User Journey. Ich glaube, da gibt es noch ein bisschen was zu bewegen. Gleichzeitig funktionieren die Märkte natürlich alle sehr unterschiedlich. Also da besteht auch ein bisschen die Gefahr, dass man denkt, wenn ich den einen Markt verstanden habe, dann werde ich in dem anderen auch erfolgreich sein. Und dann stellt man fest, da findet man einfach keinen Zugang. Oder man beißt sich die Zähne aus an dem bestehenden Platzhirschen, der vielleicht im Digitalbereich noch nicht so stark unterwegs ist, aber wo die Zielgruppe dann vielleicht auch selbst noch nicht so weit ist. Aber das wäre so was, wo ich auch immer mal wieder drüber nachdenke. Und in dem Bereich Referral Programme, über den wir vorhin gesprochen haben, da wundere ich mich immer wieder, dass das in Deutschland wie gesagt noch ein wahnsinnig winziges Thema ist.
[00:49:47.740] - Lennart Schneider
Der einzige deutschsprachige Newsletter, bei dem es mir bisher in größerem Maßstab begegnet ist, ist eben das Pionier Briefing von Steingart. Und das wundert mich ein kleines bisschen. Also ich glaube, da gibt es einfach wie so oft im deutschen Markt noch eine gewisse Zugehörigkeit, die wahrscheinlich oft auch mit DSGVO zu tun hat. Vielleicht würde es sich da auch lohnen, mal eine deutsche Adaption zu machen, die einen Fokus auf die Bedürfnisse, auf die Sorgen der Deutschen richtet, der vielleicht irgendwie noch mal ein paar Mechanismen findet, die hier funktionieren, die woanders vielleicht nicht so relevant sind und der eben auch einen Fokus auf Datenschutz legt und diese Sorge dann von Anfang an nimmt und der vielleicht auch die Verlage ein bisschen stärker an die Hand nimmt, was die Implementierung angeht. Aber wie du schon hörst, sind alles so Gedanken, die mich bisher noch nicht genug überzeugt haben, da selbst was draus zu machen. Aber vielleicht hat der eine oder die andere eine Idee, wie man das weiterdenken kann.
[00:50:45.310] - Victoria Weber
Ja, hört sich an Leute und überlegt, ob ihr diejenigen seid, die das in die Tat umsetzen. Also ich glaube gerade auch im, was du letztens gesagt hast, so ein quasi ein Referral Tool, könnte ich mir schon vorstellen, dass das, wenn man das gut macht, dass das laufen könnte. Von daher cool. Vielen, vielen Dank für die super Einblicke. Ich bin auf jeden Fall ein, hört man ja auch ein super Newsletter Fan. Deswegen fand ich es total spannend, was du auch noch alles für Einblicke gegeben hast. Ich gehe mal davon aus, wenn die Leute dich weiterhin verfolgen und deine Inhalte hören wollen, dann schick mir sie zu LinkedIn, oder?
[00:51:12.810] - Lennart Schneider
Das ist das Einfachste. Das wäre Schritt eins. Das spamme ich euch dann auch die ganze Zeit zu mit Inhalten zu dem Podcast. Subscribe Now! Und das wäre natürlich die zweite Anlaufstelle, wenn ihr Abo-Modelle aufbauen wollt, sei es klein oder groß, hört euch da mal durch. Da lernt ihr von den führenden Unternehmen aus verschiedensten Branchen, wie die es machen.
[00:51:31.110] - Victoria Weber
Ja, ich habe auch schon reingehört. Also der Podcast ist von mir mit empfohlen. Ich finde den super und wir werden natürlich beide Sachen sowohl den LinkedIn Account als auch den Podcast in den Shownotes verlinken, damit das für den VN Zuhörer nicht eingetippt werden muss. Aber der Podcast heißt Subscribe Now, falls ihr gerade in der App klickt und von daher hört Lennart weiterhin zu. Ich finde Podcasts selber sehr cool. Ich werde da jetzt auch mich einlesen und einhören, denn ich bin ein großer Fan von Newslettern und abonniere ja auch. Von daher vielen, vielen Dank für dieses Gespräch Lennard.
[00:51:54.360] - Lennart Schneider
Ja, vielen Dank für die Einladung. Es hat großen Spaß gemacht.
[00:52:01.450] - Victoria Weber
Super. Du hast bis zum Ende gehört. Das war es mit dem Creatorway Podcast. Noch mehr mehr in der Szene und ein paar Sachen, die nicht alle kriegen, aber alle wollen, gibt es auf Creatorway. De/newsletter. Bis zum nächsten Mal.
Links & Shownotes auf der Podcast-Folge:
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